Diese Vermutung erweist sich gemäss der vorliegenden Recherche als Irrtum - der Meierhof lag zweifelsfrei weiter unten im Dorf und Hautpmes Haus war ein Teil davon - doch dieser Irrtum hielt die Erinnerung wach an die jahrhundertealten Beziehungen, die zwischen Otelfingen und St. Blasien bestanden hatten. Nachweislich besass dieses Kloster in Otelfingen und Umgebung so viel Grundbesitz, dass zu seiner Verwaltung ein Meierhof notwendig war und es stellt sich die Frage, wie denn das Kloster dazu gekommen war.



Dazu gehörte auch der 1124 erfolgte Erwerb eines Besitztums am Stampfenbach vor dem Niederdorftor der Stadt Zürich, mit Gebäude, Umgelände und Reben. Es wurde wohl massgeblich von Berchtold, "genannt vom Stampfenbach", der ab 1275 als ständiger Statthalter St. Blasiens eingesetzt war, zum Verwaltungszentrum des Klosteramtes Zürichgau umorganisiert.
Obwohl ausserhalb der Stadtmauern liegend, erhielt das Amt Stampfenbach, das beste Beziehungen zu Zürich pflegte, 1277 oder noch vor 1293 das städtische Burgrecht und damit den Schutz der Stadt, profitierte aber gleichzeitig von seiner Lage an der Limmat, die als direkte Verkehrsverbindung über Klingnau nach Waldshut führte und von da dann nach St. Blasien.
1306 kamen für den Preis von 13 Mark Silber weitere Besitzungen dazu.

Bereits 1359 war der Otelfinger Fronhof nur noch als Meierhof aufgeführt.

in Otelfingen lieferten 1543 mit 62 Stuck mehr Grundzinsen ab als Birmenstorf (59 Stuck), Urdorf (56 Stuck) oder Lufigen (52 Stuck); die Höfe St. Blasiens in anderen Zürcher Gemeinden erbrachten eine wesenlich kleinere Grundzinsleistung.
"Vunnden jim Dorrf", also im Unterdorf gelegen, umfasste der Meierhof auf seinem weiträumigen Areal damals mehrere "an vunnd byeinnannderen" liegende Liegenschaften, nämlich zwei Häuser mit den zugehörigen Hofstätten samt Baum-und Krautgarten, zwei Scheunen, zwei Speichern, zwei Schweineställe und drei Jucharten Acker, und war damit als sehr wohlhabend einzustufen.
Die im Urbar von 1543 verzeichneten Grundzinsen blieben dem Kloster bis zur Klosteraufhebung weitgehend erhalten und bildeten damit einen sichere Einnahmenquelle.
Im 18. Jahrhundert erlebte das Kloster eine neue Blütezeit, von der der repräsentative Klosterneubau von 1727-1742 nach Plänen des Vorarlberger Baumeisters Johann Michael Beer, der auch für die Architektur der Klöster in Rheinau und St. Urban verantwortlich zeichnete, sichtbar Zeugnis ablegte.
(Abb. 5) Der Austausch mit Zürich war in dieser Zeit nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf geistigem und kulturellem Gebiet ausgesprochen lebhaft. Insbesondere Abt Martin Gebert pflegte persönlichen Kontakt mit Joh. Jakob Breitinger und er war befreundet mit Joh. Jacob Hess, Diakon am Fraumünster, durch den er auch Lavater kennenlernte.
1790 deren vier, während ein fünftes, wohl eines der alten, als abgebrochen vermerkt wurde.
Die Zinspflicht des Meierhofs in Otelfingen wurde erst 1817 aufgekündigt.