. Im Laufe der Zeit verbesserte sich das Einkommen des Otelfinger Pfarrer durch zusätzliche Einkünfte zur Grundbesoldung aus
Wettingen: So erhielt er 1790 vom Fraumünsteramt Zürich 8 Saum Wein, von Otelfingen und Boppelsen 14 Saum Zehntwein ab 12 Jucharten Reben und
8 Mütt Kernen, 9 ¼ Mütt Kernen und 25 Pfund 14 Schillinge aus Grundzinsen, 1 ½ Mütt Kernen aus dem Würenloser Kirchengut, 100 Burden Stroh
vom Spital Baden sowie das nötige Brennholz von der Gemeinde Otelfingen.
Zudem stand ihm etwas Landwirtschaftsland zur
Selbstbewirtschaftung zur Verfügung.
1828 beklagte Pfarrer Germann die schlechte Qualität der Jucharte Ackerland, die "so durchaus unbrauchbar und weit entfernt zwischen Waldung gelegen, das dieselbe mehr als 50 Jahren unbenützt liegen blieb".
Vom Kloster Wettingen erhielt der Otelfinger Pfarrer seine Besoldung erst seit 1833 ausschliesslich in Geld, nämlich Fr. 1450.-/Jahr. Im Gegenzug wurden die "sieben Stuck" Wiesen, Acker und Reben, die noch 1833 als Pfrundbesitz zur Kollatur gehört hatten, im Jahr darauf verkauft.
Noch im Klosterbesitz verblieb der Baumgarten mit Speicher, Gartenhaus und Bienenstand, der mit vielen verschiedenen fruchtragenden Bäumen besetzt war und für dessen Nutzung Pfarrer Germann dem Gotteshaus nun 10Fr. Zins zu zahlen hatte.
Erst seit 1838, nach der Ablösung der Kollatur vom Kloster Wettingen,
lag die Besoldung des Pfarrers vollumfänglich in der Kompetenz des Kantons Zürich.
Zwar stand ihm seit 1815 für die Hälfte der Kanzelverrichtungen vierzehntäglich ein Hilfspfarrer zur Verfügung, doch die seelsorgerische Tätigkeit in sechs Zivilgemeinden mit einer Bevölkerung von 1500-1600 Seelen, wovon 1381 Reformierte, und seine Pflichten in den sechs Alltags- und sechs Repetierschulen wie auch die administrativen Arbeiten, die sowohl für die Kantonsregierung in Zürich wie für die in Aarau zu erledigen waren, belasteten sein Arbeitspensum über alle Massen.
An hohen Festtagen erhöhte sich die Anzahl der Predigten gar auf vier. Germann klagte, wegen dieser intensiven Beanspruchung den Weg in die Filiale in Würenlos nicht zu Fuss machen zu können, weil er insbesondere im Winter vor Einbruch der Nacht "mit seinen Geschäften nicht zu Rande kommen könnte". Er meinte, dass deshalb alle Pfarrer vor ihm ein Pferd gehabt hätten, während er, des Reitens unkundig, nebst dem Pferd auch eine kostspielige Chaise zu halten gezwungen war.
Da zum Pfarrhaus, wie noch auszuführen sein wird, auch ein Schweinestall gehörte, dürfte der Speisezettel des Pfarrers manchmal auch durch Schinken aus eigener Produktion angereichert worden sein. Zur Selbstversorgung des Pfarrhaushalts gehörte wohl immer etwas Nutzvieh.