Es handelt sich um ein voluminöses Vielzweckbauernhaus mit Wohnhaus, Scheune und Stall unter einem Dach, wie in Otelfingen mehrfach anzutreffen Thisis Hof. Trotz Erneuerung des Oekonomieteils im ausgehenden 19.Jh. ist das ursprüngliche Erscheinungsbild weitgehend erhalten. Der alte Wohnhausteil geht vermutlich auf das Jahr 1691 zurück; Hauptmes Haus wäre damit das älteste der noch erhaltenen Häuser des Meierhofs von St. Blasien und möglicherweise das Haus des Meiers selbst 
. (Abb.9) Letzteres lässt das verbriefte Wegrecht von 1680 vermuten, gemäss dem "der Meyerhoff hat ein Kilchweg zu syner hindern Thüren uss, den nechsten Weg in die Kirchen.
 Noch heute führt ein "Meiergässli" zwischen den beiden oberhalb Hauptmes Haus liegenden alten Höfen zur Kirche. Wie der Name nahelegt, könnte es ganz oder teilweise dem alten Kirchweg entsprechen.
	
 1813 gehörte es, samt Scheune, Trotte und gewölbtem Keller, je zur Hälfte Johanns Schlatter sel. [Erben] und Hans Schlatter (*1767), wohl dem jüngeren Bruder von Johannes; letzterer war 1816 Alleinbesitzer. 1842 umfasste sein Besitz ein Wohnhaus, zwei gewölbte Keller, 1 Scheune, Stallung und Schopf,  ein Trotthaus und Trottwerk und einen Schweinestallanbau.
 Der zum Haus gehörige Landbesitz wurde, wie zahlreiche Kaufbriefe belegen, im ganzen 19. Jahrhundert erweitert, zumeist an öffentlichen Ganten.


	
 1854 verzichtete er auf sein Miteigentumsrecht und erhielt im Gegenzug das Recht, während Lebenszeit eine Kammer für sich allein zu benutzen, die übrigen Räume gemeinsam mit seinen Brüdern - ein weiteres Beispiel für die damalige Organisation der Altersvorsorge in bäuerlichen Haushalten.
 Heinrich lebte bis 1874;  seine Brüder liessen ihm ein marmornes Grabkreuz mit Blumenkranz und Goldlettern von Bildhauer Louis Wethli in Zürich erstellen.
 1886 übernahm deren Tochter Barbara, die damals bereits mit Rudolf Schlatter aus einem andern Zweig der Familie verheiratet war, das Haus von den beiden betagten Brüdern.
 Hans wird 1891, sein Bruder Jacob 1892 als verstorben bezeichnet.
	
 (Abb.11) Die neuen Bauten, Scheune, Stall, Futtertenn, Wagenschopf/Werkstätte und Pressraum mit neuer Obstmühle 
 (Abb. 12) waren 1893 noch unvollendet, während ein zusätzlicher Keller und der Laubenanbau mit Aborthäuschen und Schweinestall bereits standen. 
Zahlreiche Quittungen bezeugen die rege Bautätigkeit Rudolf Schlatters zwischen 1893 und 1895. Er kaufte die Baumaterialien vom Zement bis zu den Ziegeln selbst ein und zog für die Bauarbeiten die jeweiligen Handwerker bei, die zumeist im Taglohn bezahlt wurden. Ein koordinierender Baumeister ist nicht auszumachen. Die neuen Nutzbauten wurden dem alten Wohnhaus östlich angegliedert und mit diesem durch das darüber hinausgezogene grosse Satteldach verklammert. Die alte Struktur des langgestreckten Vielzweckbauernhauses wurde damit beibehalten. Die neue Ostwand zeigt im ersten Geschoss ein einfaches Riegelwerk, vielleicht in Anlehnung an die Süd-und Nordseite des Wohnhauses mit seinem kräftigen Fachwerk.
	
 (Abb.13)