Otelfingen, Bachjoggels Haus

Von Erika Feier-Erni


1. Vorgeschichte

1. Südseite vor dem Umbau 1988
Das Land, auf dem sich das im Volksmund „Bachjoggels Haus“ genannte Anwesen befindet, gehörte einst zum Umschwung des Meierhofs des Schwarzwälder Klosters St. Blasien in Otelfingen. Spätestens 1790 stand hier ein Haus, das gemäss dem damaligen Eintrag im Klosterurbar „Heinrich Schlatter Felixen sel.“ gehörte und das über die übliche Hofstatt und einen Krautgarten „ungefähr 1 Vierling gross“ verfügte. Der ursprüngliche Meierhof dürfte ein Bauvorgänger der gegen Westen angrenzenden Liegenschaft gewesen sein, die 1790 einem Rudolf Schlatter gehörte, einem Nachfahren des 1699 erwähnten Vorbesitzers Felix Schlatter: die beiden Nachbarn von 1790 waren vielleicht Brüder.

1813, zur Zeit der Einführung der Liegenschaftsverzeichnisse der Brandassekuranz, gehörte Bachjoggels Haus Hans Schlatter am Bach, der seit 1824 und noch 1842 als Gemeindeammann bezeichnet wurde. Es wurde näher beschrieben als Wohnhaus samt Scheune und Trotte sowie einem gewölbten Keller; der Wohnhausteil war zur Hälfte gemauert, zur Hälfte geriegelt, der Schweinestallanbau zur Hälfte gemauert und zur Hälfte aus Holz. Ein Abbruch des Hauses mit anschliessendem Neubau wurde seit 1813 nicht vermerkt; das heutige Haus stand also mit Sicherheit bereits 1813. Natürlich wurde es im Laufe der Zeit den Bedürfnissen entsprechend erweitert: 1832 wird erstmals ein Trottwerk erwähnt und 1842 als weiterer bisher ungenannter Raumteil die Stallung bei der Scheune aufgeführt.

2. Nordseite vor dem Umbau, 1988
1843 ging das Haus von Hans Schlatter und dessen spätestens seit 1842 eingetragenen Miteigentümer, dem Dorfarzt von Tobel, an Heinrich Bopp über. 1886 wurde eine Werkstätte eingetragen. 1895 liess Heinrich Bopp das alte Trottwerk abtragen und 1897 einen neuen Schopfanbau aus Holz erstellen. 1898 wurde die Werkstätte näher umschrieben als zu 2/3 aus Riegelwerk und zu 1/3 aus Holz bestehend; sie diente auch als Remise. Gleichzeitig wurde eine neue Weinpresse registriert. 1900 noch unvollendet war ein Waschhaus und Schopfanbau mit Schweineställen, zur Hälfte gemauert und zur Hälfte aus Holz, ein an die westliche Nordflanke ansetzender Querbau mit eigenem Satteldach, der zusammen mit dem alten Längsbau hofbildend wirkte und wohl die letzte grosse Veränderung im Erscheinungsbild des Hofes war.

1933 ging das Anwesen an Heinrich Bopps Sohn Heinrich über. Dessen nicht mehr in der Landwirtschaft tätige Erben planten den Umbau des voluminösen Hofes in ein Mehrfamilienhaus. Architekt Rolf Lüthi, Regensberg, legte dem dazu gebildeten Baukonsortium im Spätherbst 1985 ein erstes Umbauprojekt vor, das von Architekt BSA Fritz Schwarz, Zürich, begutachtet und 1988 nach einigen Modifikationen realisiert wurde.


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