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Quellen- und Literaturangaben
![]() Literatur: Bolliger, Fredi: Was unser Furttal bewegt. Der Verkehr im Furttal von der Steinzeit zur Neuzeit. Heimatkundliche Vereinigung Furttal. Mitteilung Nr. 27, Buchs 1998 Mathys Ernst und Hermann: 10000 Auskünfte über die schweizerischen Eisenbahnen. Selbstverlag der Verfasser, Bern 1949 Güller, Alfred: Ortsgeschichte Otelfingen, Chronos Verlag Zürich 1991 Stutz, Werner: Bahnhöfe der Schweiz. Von den Anfängen bis zum ersten Weltkrieg. Orell Füssli Verlag Zürich 1983 Stutz, Werner: Wanner Jakob Friedrich. Architektenlexikon der Schweiz 19./20. Jahrhundert. Hrsg Rucki Isabelle/Huber, Dorothee. Birkhäuser Verlag, Basel 1998, S. 560 Bildnachweis: Gesamt- und Detailaufnahme in Farbe vom Bahnhof Otelfingen, 2001, Erika Feier Erni, Otelfingen Aufnahme von Bahnhof (noch) Bülach, 1865 , aus Stutz Werner, Bahnhöfe der Schweiz, Bild Nr 19, S. 17. Fotografie in der Graphischen Sammlung der Zentralbibliothek Zürich Bahnhof Otelfingen um 1900, Ausschnitt aus einer alten Postkarte. Sammlung Hans Günter, Otelfingen Fotografie Bahnhof 1953, Sammlung Hans Günter, Otelfingen |
2. Otelfingen und die BahnDer 1877 erfolgte Umzug des Bahnhofgebäudes von Bülach nach Otelfingen markiert den Zeitpunkt des Anschlusses des Dorfes ans Bahnnetz. Was freudig erwartet worden war, mündete allerdings in eine finanzielle Katastrophe.Bis 1877 war der Zugang zur Bahn für die Otelfinger sehr beschwerlich. Zwar verband seit 1847 die allererste Bahnstrecke der Schweiz, die sog. Spanisch-Brötli-Bahn der Nordbahngesellschaft, Zürich mit Baden, aber sie führte durchs Limmattal. Bahnreisende aus Otelfingen stiegen in Killwangen ein, mussten sich allerdings dazu erst mit einer Fähre über die Limmat setzen lassen. 1853 fusionierte die Nordbahn mit der Zürich-Bodensee-Bahngesellschaft zur Nordostbahn (NOB), deren Präsident Alfred Escher war. In der Folge wurde der Streckenbau mit Zentrum Zürich intensiviert und bis nach Aarau ausgedehnt.Um die sich abzeichnende wirtschaftliche Vorrangstellung Zürichs abzuschwächen, zu der auch die gute Erschliessung durch die Bahn beitrug, gründete der Winterthurer Johann Jakob Sulzer 1873 die schweizerische Nationalbahn. Sie sollte unter Umgehung Zürichs zunächst eine Verbindung von Winterthur, Effretikon über Kloten, Seebach und das Furttal nach Zofingen bringen, später Romanshorn mit Genf verbinden. Das notwendige Kapital sollten die erschlossenen Gemeinden einbringen.Otelfingen stimmte 1875 dem erforderlichen Beitrag von Fr. 135'000.- zu, einer gewaltigen Summe für das kleine Dorf, für die bei der Zürcher Kantonalbank ein Kredit aufgenommen werden musste. ![]() Bahnhof Otelfingen, 1953
Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Unternehmen führte im Furttal zur grotesken Situation, dass zwischen Otelfingen und Wettingen jedes seinen eigenen Schienenstrang baute. Die Intervention des Eisenbahninspektorates des Bundes erreichte nur, dass zumindest die Stationen Otelfingen, Würenlos und Wettingen gemeinsam betrieben wurden. Am 1.10.1877 hielt zum erstenmal ein Zug im Bahnhof Otelfingen; es war die Nordostbahn, die ihre Strecke Baden-Niederglatt eröffnete, nur wenige Tage vor der Nationalbahn, die ihre Verbindung von Winterthur nach Baden, ebenfalls mit Halt in Otelfingen, am 15.10. in Betrieb nahm. Derlei Machenschaften brachten die auch sonst nicht eben glücklich operierende Nationalbahn in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten, so dass sie bei ihren Zahlgemeinden um einen Nachtragskredit nachsuchen musste. Für Otelfingen betrug dies die Summe von weiteren Fr. 30'000.- Doch rasch erwies sich das Unternehmen als Flop, wohl nicht zuletzt weil Reisende von Baden nach Zürich in Seebach aussteigen und zu Fuss zum Bahnhof Oerlikon marschieren mussten, weil sich der Bau ihrer Anschlussstrecke Seebach-Oerlikon wegen des Widerstandes der NOB verzögerte. ![]() Bahnhof Otelfingen, Detail
Für alle Beteiligten an der Nationalbahn brachte deren Zusammenbruch schwere finanzielle Einbussen. Otelfingen hatte noch im Jahr 1900, als die Nordostbahn durch Volksbeschluss bereits seit elf Jahren in der neugeschaffenen SBB aufgegangen war, eine Schuld von Fr. 71'000.- bei der Kantonalbank und konnte die letzten Raten erst 1920 zurückzahlen. Die mit Dampf betriebene Linie Otelfingen-Niederglatt wurde nur noch wenig benützt und am 18.1.1937 ganz ausser Betrieb gesetzt. Die Strecke Wettingen-Otelfingen-Zürich Oerlikon wurde am 13.2.1942 elektrifiziert und erhielt damit Anschluss an die neue Technologie. Erika Feier Erni © Alle Urheberrechte dieser elektronischen Publikation sind bei Dr. Erika Feier-Erni, Otelfingen. Für alle elektronisch publizierten Texte gelten dieselben Regeln wie für eine gedruckte Veröffentlichung. |
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