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Objektinformationen
Adresse: Hinterdorfstrasse Besitz: Im Besitz der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde
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5. Die Veränderungen von 1946 bis heuteDie radikale Innenrenovation von 1946/47 25. Inneres gegen Chor nach 1957
Am 3. April 1938 erhielt Müller den Auftrag, die Projektierung der Innenrenovation an die Hand zu nehmen. Durch den Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde die weitere Planung jedoch zurückgestellt. Die Kirche wurde gemäss Protokoll vom 14. Dezember 1939 zeitweise für den gewöhnlichen Schulunterricht benötigt, da zwei Kompanien Grenzbesetzungssoldaten im Schulhaus einquartiert wurden, das allerdings nicht zur Freude der Kirchenpflege, die wegen der Vollheizung Schäden an der Orgel befürchtete. 1941 wurde aus energetischen Gründen ein Windfang beim Hauptportal und eine Wintertüre auf der Südseite angebracht. Am 5. April 1945 lud die Kirchenpflege Architekt Müller zu einer neuerlichen Besprechung der anstehenden Innenrenovation ein und entschied sich danach, etwas Rechtes zu machen. Die definitiven Pläne Müllers lagen am 4. Oktober 1945 vor und wurden vom Regierungsrat am 24.Mai 1946 mehrheitlich genehmigt; für die geplante neue Abortanlage erwartete die Behörde noch Alternativvorschläge und wollte vor allem abgeklärt haben, ob die alte Holzdecke der Kirche, also die von 1607/67, noch vorhanden sei. Noch war also nicht entschieden, ob die Kirche eine neue Holzdecke erhalten sollte. 26. Inneres gegen Empore, nach 1947
Da die gesamte Bausumme tiefer als vorgesehen ausfiel, beauftragte die Kirchenbehörde Schreiner Neeracher in Otelfingen mit der Herstellung einer neue Holzdecke nach einem am 29. November 1946 genehmigten Entwurf von Architekt Müller. Als neue Beleuchtung wurden die Langhauswände mit den sieben zweiarmigen Leuchtern mit weissen Kelchgläsern ausgestattet, die sich heute noch da befinden; auf der Empore wurde eine dazu passende Pendellampe mit Kandelen in gleichen Kelchen und unter der Empore beidseitig je ein einfacher Lampenkelch angebracht, die wohl beim Brand 1968 Schaden nahmen und entfernt wurden. Am 25. April 1947 beschloss man, ein grosses, einfaches Holzkreuz an der südlichen Chorschulter anzubringen und am 10. Oktober des gleichen Jahres, wohl zum Abschluss der Renovation, entstand die heutige, über die ganze Breite der Chorwand gemalte Inschrift. Lange war man sich nicht schlüssig, ob man einen Abendmahltisch oder wieder den alten Taufstein von 1843 in der Kirche haben wollte; schliesslich entschied man sich für den Abendmahltisch, für den Architekt Müller einen Entwurf vorlegen sollte; er wurde am 23. Mai 1947 genehmigt. Als letztes bewegliches altes Ausstattungsstück wurde der Taufstein aus der Kirche auf den Friedhof verbannt. Durch die radikale Entfernung der gesamten bisherigen Innenraumausstattung und der Verzicht auf jegliche Schmuckelemente erhielt das Kircheninnere 1946/47 den heutigen nüchternen, währschaft-biederen Charakter, den man aber für einen klaren, sauberen protestantische Kirchenraum angemessen fand; allein die alten neugotischen Fenstermalereien von 1902 dürften noch etwas Farbe und Abwechslung in die einheitliche und spannungslose neue Holzausstattung im homogenen Nussbaumton gebracht haben. Die Einweihung der Kirche nach der Innenrenovation fand am 8. Februar 1948 statt. Die Aussenrenovation von 1957 27. Umbauentwurf v. K. Müller, 1956
Zwar empfand auch der Vertreter des Hochbauamts im neugotischen Turmhelm einen Fremdkörper; dennoch sah er keine Notwendigkeit einer einheitlichen Bauweise in den ländlichen Kirchtürmen, insbesondere weil der Turm noch in einem baulich guten Zustand war. Die politischen und kirchlichen Behörden stimmten für die Beibehaltung des bestehenden Turmhelms einzig aus finanziellen Gründen, obwohl der Vorschlag des Architekten ein schöneres, der Landschaft angepasstes Bild gäbe. Die übrigen Projektpunkte Müllers wurden alle akzeptiert und prägen das heutige Aussehen der Kirche. 28. Glockenaufzug 1957
Das Hochbauamt wünschte ein paar Planänderungen: das auffällig breite Vordach über dem Haupteingang, das fast über die ganze Breite der Westfassade gezogen ist, sollte höher angesetzt sein und auf Säulen aus Eichenholz ruhen, das gebe dem Ganzen einen Karakter, der unserer bäuerlichen Umgebung besser angepasst würde. Über dem Südeingang sollte ebenfalls ein Dächlein in bescheidener Form angebracht werden und die Schallfenster wünschte man eher in rechteckiger Form, nicht in der Spitzbogenausführung von Müller. An den Schallfenstern erhitzten sich die Gemüter, denn der Gemeinderat wollte die rechteckige Ausführung nicht akzeptieren und involvierte den Heimatschutz. Schliesslich fand man den heutigen Kompromiss eines rechteckigen Fensters mit einem Mittelgewände. Der Verputz der Turmwestseite sollte komplett abgeschlagen und neugemacht werden. Bei der Gelegenheit wollte man auch die Turmuhr von der Uhrenfirma Mäder AG in Andelfingen umbauen lassen; das Zifferblatt sollte weniger wetteranfällig sein und daher aus einer ganzen Kupferscheibe und nicht nur aus einem Kranz bestehen. Mäder empfahl die Verwendung des günstigeren und billigeren Leichtmetalls Antikorodal. Die Uhr bekam damit ihr heutiges Aussehen mit einem Zifferblattkern in Züri-Blau, vergoldeten römischen Zahlen auf schwarzem Grund und vergoldeten Zeigern. Die Turmkrone wurde vom Otelfinger Schlosser Josef Schwitter nach dem alten Muster aus verzinktem Eisen in zwei Teilen hergestellt und von Mäder in Andelfingen vergoldet. 29. Chorfenster v. Robert Brunner, 1957
Der Kirchenbrand von 1968Am frühen Morgen des 27. November 1968 zerstörte ein von der überhitzten Manual-Heizung ausgelöster Brand die Orgel, Teile der Empore und der Holzdecke; auch das Gebälk und der Dachstuhl über der Empore brannten mehrheitlich aus. Bei einigen der bemalten Glasfenster von 1902 war durch die Hitze das Blei geschmolzen, so dass sie verloren waren. Durch Rauch, Russ und Löschwasser wurde der gesamte Innenraum und auch die Fassade in Mitleidenschaft gezogen. Bereits am 3. Dezember 1968 stand fest, dass die Kirche vor allem mit der schönen Holzdecke wiederhergestellt werden sollte. Mit der Durchführung der Renovationsarbeiten wurde Architekt Gustav Kellenberger, Zürich, betraut.Als dringlich erachtet wurde die Anschaffung einer neuen Orgel. Nach Begutachtung diverser Orgeln in der Umgebung entschied man sich am 30. Januar 1969 für eine Orgel mit 15 Registern und Rückpositiv der Orgelbaufirma Matthys in Näfels. Da sie 52 Pfeiffen mehr hatte und entsprechend mehr Platz benötigte als die verbrannte Vorgängerin, war sich die Kirchenpflege einig, sie nun in der Mitte der Empore zu platzieren; für das Gehäuse wählte man Eichenholz. Die Empore wurde neu als Sängerempore organisiert mit einer seitlichen Reihe von Bänken und im übrigen einer lbeweglichen Bestuhlung. Der Vertreter des Hochbauamts und Architekt Kellenberger vertraten im September 1969 die Meinung, dass die Kanzel, der Abendmahlstisch und das Blumenbrett drei ästhetisch fragwürdige Stücke wären, die gar nicht in die Kirche passten und sie schlugen vor, sie anlässlich der Renovation durch eine bessere Arbeit ersetzen zu lassen. Auch Pfarrer Akeret fand die Sperrholzkanzel gar nicht schön, aber da die Pflege nur das erneuern wollte, was der Brand zerstört hatte und die Kirchgemeindeversammlung diesbezüglich arg zerstritten war, fand er es besser Gottes Wort auch in der renovierten Kirche von der alten Kanzel zu verkünden. Dennoch liess es sich der Vertreter des Hochbauamts nicht nehmen, den alten Taufstein auf dem Friedhof zu besichtigen, den er aber auch nicht als wertvolles Stück taxierte. So wurde die kritisierte Möblierung bis heute beibehalten. Die Eröffnungsfeier der wiederhergestellten Kirche fand am 1. Februar 1970 statt. Mit Ausnahme der nun zentrierten neuen Emporenorgel und den neutralen Fensterscheiben blieb das durch die Um- und Einbauten von 1946/47 und 1957 geprägte Aussehen der Kirche bis heute weitgehend unverändert. © Erika Feier-Erni, 2.2.2005 Die verschmutzten Innen-und Aussenwände mussten frisch gestrichen werden, ebenso um Farbdifferenzen zu vermeiden der unbeschädigte Turm. Da die Fenster zur Reinigung ganz zerlegt werden mussten, entschied man sich, bei der Gelegenheit eine neue Doppelverglasung durch die Firma Sorotreu anbringen zu lassen; nach Begutachtung der Kirchenfenster von Bachs und Schöfflisdorf wählte man ein leichte Glastönung. Mit Ausnahme des 1957 für das Chorfenster von Robert Brunner geschaffenen Glasgemäldes, das von seiner starken Verrussung gereinigt werden konnte, sind seither die Kirchenfenster so leicht getönt, dass dies kaum bemerkt wird. © Alle Urheberrechte dieser elektronischen Publikation sind bei Dr. Erika Feier-Erni, Otelfingen. Für alle elektronisch publizierten Texte gelten dieselben Regeln wie für eine gedruckte Veröffentlichung. |
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