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Otelfingen, Pfarrhaus

4. Das Pfarrhaus von 1853 bis heute

Seit dem Abbruch seines Oekonomietraktes und dem Anbau eines neuen Holzschopfes an seiner Stelle veränderte das Pfarrhaus sein Aussehen bis heute nur unbedeutend. Meist waren es Anpassungen an den zeitgemässen Komfort oder neue Nutzungen, die primär im Innern kleinere oder grössere Umbauten notwendig machten, nach aussen aber nur wenig sichtbar wurden.

Anlässlich neuerworbener Wasserquellen durch die Gemeinde und der Erstellung der Gemeindeleitungen "mit eisernen Röhren", wurde das Wassernetz leistungsfähiger und machte zusätzliche Zweigleitungen möglich. Mit Beschluss vom 29.12.1873 wurde die Zuleitung in die Pfarrhausküche bewilligt; das Pfarrhaus erhielt fliessendes Wasser.

Grundriss Erdgeschoss, Umbau J. Schaub, 1990
1951 erfolgte der Einbau einer mit Kohle und Holz betriebenen Zentralheizung, welche 1960 auf Oel umgestellt wurde. Gemäss einer Erhebung über den Zustand des Pfarrhauses von 1959 gab es Kachelofen nur noch in der Wohnstube und dem Schlafzimmer. Das Pfarrhaus zählte damals insgesamt acht Zimmer, inklusive das Studierzimmer, dazu ein Sitzungszimmer und zwei Nebenräume, nämlich Vorratskammer und Geräteraum. Das Badezimmer war 1956 erneuert und im gleichen Jahr war der angebaute Holzschopf vom derzeitigen Pfarrer Schwarzenbach auf seine Kosten zur Garage umgebaut worden. 1959/60 erhielt das Pfarrhaus das heutige Vordach über der Haustür.

1984 wurde der Pfarrhauskeller durch Architekt Werner Wegmann in Otelfingen in einen Mehrzweckraum umgebaut, mit Einbau einer Kochanlage und den notwendigen hygienischen Räumen. Die alte Deckenkonstruktion, die Türen und Fenster sowie der bestehende Tonplattenboden blieben unverändert.

Mehrzweckraum, 2005
Anlässlich der Gesamtrenovation des Pfarrhauses von 1991 durch Architekt Johannes Schaub erfuhr das Pfarrhaus die bis heute letzten Veränderungen, die auch aussen sichtbar wurden. Studierstube und Gastraum sowie die Schlafräume des Pfarrers wurden in das Obergeschoss und der eigentliche Wohnbereich in das Dachgeschoss verlegt. Weil für diese Nutzung des ehemaligen Dachbodens mehr Licht als bisher benötigt wurde, versetzte Schaub die südliche Dachlukarne in die Mitte der Dachfläche. Neu wurden eine Dachlukarne auf der nördlichen Dachhälfte aufgesetzt und aus der Westmauer des Hauses über dem Holzschopfanbau zwei Fenster ausgebrochen. Im Erdgeschoss wurde die Raumabfolge jedoch kaum verändert, lediglich zwischen dem ehemaligen Wohnzimmer und dem ehemaligen "Cabinet" wurde die Trennwand ausgebrochen, wodurch ein grösserer polyvalenter Raum entstand.

Seit 12. November 1964 befinden sich das Pfarrhaus mit der Garage im Schopfanbau, der einstige Gemüse- und Baumgarten und der darin liegende ehemalige Speicher nicht mehr im Besitz des Kantons Zürich, sondern gehört der Kirchgemeinde Otelfingen, Boppelsen und Hüttikon.

© Erika Feier-Erni, Otelfingen, März 2005


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