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Objektinformationen
Adresse: Vorderdorfstrasse 41 Besitz: Privatbesitz, Restaurationsbetrieb "Brauerei"
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2. Verwirrung um die Bezeichnung «Neuhaus»Den meisten älteren Otelfingern ist geläufig, dass das Haus zur Brauerei noch in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts als «Gasthof zum Neuhaus» angeschrieben war. Heute noch für jedermann sichtbar ist die Jahrzahl 1811 auf dem Türsturz der südlichen Eingangstür und am Ostgiebel sowie die Initialen RU und BO respektive RB samt einem sechszackigen Stern. In den seit 1813 geführten Assekuranzbüchern ist als Besitzer Rudolf Bopp eingetragen, was mit den Initialen am Bau übereinstimmt; der Stern ist Bestandteil des Wappens der Familie Bopp.![]() ![]() 5. Haus zur Brauerei, südl. Eingangstür mit Initialen RU.BO. des Erbauers, mit Wappenstern und Baudatum 1811, 2007
Die Bopp gehören zu den in Otelfingen seit jeher heimischen Geschlechtern. Da es durchaus üblich war, dass innerhalb einer Familie immer wieder dieselben Vornamen verwendet wurden, behalf man sich in amtlichen Dokumenten um Unterscheidung der verschiedenen Filiationen durch Zusätze zum Familiennamen, z.B. des Vornamens eines allgemein bekannten Vorfahren, seines militärischen Grades oder seines Berufs. Bereits 1719 wurde in Quellen «Heinrich und Jacob die Boppen genannt Felix Adamen» erwähnt. ![]() ![]() ![]() 6. Haus zur Brauerei, östl. Giebelfeld, Initialen RB des Erbauers mit Wappenstern und Baudatum 1811
![]() ![]() ![]() In der Helvetik wurde die Aufhebung der Feudallasten proklamiert, was 1803 in ein für die Grundherren weniger radikales Gesetz des Zehntloskaufs mündete. Mit dem Spitalamt Baden waren die Bedingungen für den Loskauf offensichtlich früh fertig ausgehandelt, denn bereits am 26. Februar 1811 bot es seine Zehntenscheune, welche es fortan ja nicht mehr benötigte, in öffentlicher Gant zum Kauf an. Käufer der «nächst bey der Müllj»gelegenen Zehntenscheune, welche «vornen an die Strass, hinden an Hans Jacob Bopp im alt Haus, einseits auch an ihn und an den Käufer, anderseits an den Bach» angrenzte, war Hans Rudolf Bopp, der sie für 2000 Gulden erwarb. Die Scheune wurde wohl rasch abgerissen und gemäss einem Randvermerk als «Wohnhaus mit Scheune und Stall neu erbaut» bezeichnet. ![]() ![]() ![]() 7. Protokolldetail der Zehntenscheune-Gant, 1811
Die Zehntenscheune des Spitalamts Baden ist schon vor 1811 in einem Dokument von 1798 erwähnt. In der Beschreibung des Wyhlenhofs, der zu den Lehensgütern des Klosters Wettingen in Otelfingen gehörte, wurde festgehalten, dass dieser Hof 1736 u.a. ein Grundstück mit zwei Häusern umfasste, von denen eines bei der Bestandesaufnahme 1798 abgerissen war. Derzeit stand dort noch ein «Haus und Hofstatt, item Spycher, samt Baum und zwey Krautgarten, alles an und bey einander hinter der Zehenden Scheür gelegen», «ohngefahr einer Juchart» gross. Dieses Grundstück grenzte «vornen an die Dorfstraass, hinten an Riedacher, einseits an der Mühlen Riedacher, und anderseits an den Bach, und Heinrich Schlatter Müllers sel. Baumgärtli». Als Besitzer eingetragen waren «Hans Jacob Bopp, und Hans Jacob Bopp, seines Bruders sel. Sohn». ![]() Die dreizehn Jahre auseinanderliegenden Angaben zu den Liegenschaften Zehntenscheune und Wyhlenhofhaus als nördlich der Strasse und östlich des Bachs gelegen, ergänzen sich weitgehend; als einzige Differenz wird 1811 darauf verwiesen, dass der Käufer der Zehntenscheune, Hans Rudolf Bopp, damals neben Hans Jacob Bopp Mitbesitzer des Althauses war. Tatsächlich hatte Hans Jacob Bopp, «Hans Jacob sel. Sohn im Althaus», am 4. März 1805 die Hälfte seines vom Vater geerbten Hauses an Hans Rudolf Bopp im Neuhaus für 1401 Gulden verkauft, samt einem halben Speicher, dem achten Teil einer Weintrotte und einem Vierling Baumgarten. ![]() Lesen Sie den nächsten Teil: © Alle Urheberrechte dieser elektronischen Publikation sind bei Dr. Erika Feier-Erni, Otelfingen. Für alle elektronisch publizierten Texte gelten dieselben Regeln wie für eine gedruckte Veröffentlichung. |
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