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Otelfingen, Altes Schul- und Gemeindehaus
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1. Die Vorgeschichte oder das verschwundene erste Otelfinger Schulhaus

Bereits 1623 machte sich Otelfingen daran, sein erstes "expresses Schul-und Gemeindehaus" zu bauen . Sein damaliger Pfarrer Caspar Erni, gemäss geltender Ordnung verantwortlich für das Schulwesen in seinem Dorf, erbat und erhielt vom Studentenamt des Grossmünsterstifts in Zürich dafür finanzielle Unterstützung.

Dass Otelfingen damals eine Schule hatte, war kein Sonderfall. Bereits 1637 war die Zahl der Landschulen so gross, dass eine "durchgehende Ordnung für die Schule auf der Landschaft", erlassen wurde, sozusagen ein erstes "kantonales" Schulgesetz. Bereits wenige Jahre später, 1648, war das Führen einer eigenen Schule für die Gemeinden obligatorisch.

Bemerkenswert war aber, dass das doch sehr kleine Dorf ein eigenes Schulhaus baute. Offenbar stand am Anfang des 17. Jahrhunderts in Otelfingen kein grösserer geeigneter Raum zur Verfügung, und weil die Gemeinde damals nicht gerade arm war, wurde wohl ein Neubau ins Auge gefasst.

1715, in seiner Antwort auf die obrigkeitliche Umfrage über die schulischen Verhältnisse, bezeichnete der Pfarrer J. Wilpert Tobler das Otelfinger Schulhaus "darin zu bestimmter Zeit nicht nur die Schul, sondern auch die Gemeind gehalten" wurde, als Hauptschule und nur für die Kinder von Otelfingen bestimmt, während die zum selben Schulkreis gehörigen Boppelser Kinder die Nebenschule in der Privatstube des Boppelser Lehrers zu besuchen hatten. Über eine Inliegerwohnung für den Lehrer verfügte das Schulhaus nicht. .

Eine neuerliche Umfrage von 1778 ergab, dass noch im ausgehenden 18. Jahrhundert gerade 31% aller zürcherischen Gemeinden über eigene Schulhausbauten verfügten; bei den anderen wurde der Unterricht in der Stube des Lehrers, der Gemeinde oder sonst eines Privaten abgehalten. Im Distrikt Regensdorf beispielsweise gab es 24 Schulen, von denen nur 8 ein eigenes Schulhaus besassen; in fünf Fällen wurde das Schulhaus ungenügend taxiert.

Otelfingens erstes Schulhaus lag auf dem Areal des heutigen Feuerwehrdepots, 200 Schritt hinter seinem 1819/20 erstellten Nachfolgebau an der Hinterdorfstrasse, dem es zeitweise noch als Holzlager diente. Als 1861 der Gemeinderat beschloss, den "Kachelofen im alten Schulhaus" zu verkaufen "; sah man wohl keine andere Funktion mehr für den Schulhausveteranen.
1874, wurde es zusammen mit seinem Nachfolgebau in der Diskussion um den Neubau eines dritten Schulhauses (das heutige Gemeindehaus) noch einmal erwähnt. Dann verschwand das erste Schulhaus aus den Akten; eines Tages fiel es einfach in sich zusammen

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